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2024 wird ein gutes Jahr für meine Bar - über Exzellenz und Effizienz.

2024 wird ein gutes Jahr für meine Bar - über Exzellenz und Effizienz.
Der Bollinger ist leer getrunken - Zeit den 2024 Plan umzusetzen

Das Konfetti ist zusammengekehrt. Die leeren Champagnerflaschen sind im Altglas. Der eine oder die andere genießt heute noch einen feinen Kater. Mögen sie rechtzeitig an Elotrans gedacht haben.

2023 ist vorbei, auf geht’s 2024. Ich freue mich auf 2024. Es wird ein gutes Jahr für meine Bar.

In den vergangenen Monaten habe ich mich mit etlichen selbstständigen Unternehmern und Unternehmerinnen aus der Gastronomie getroffen. Viele natürlich aus meiner Welt: Bar Business. Viele kleine Unternehmen. Meist gab es privat Business Talk und Lunch. Denn abends müssen wir oft noch selbst mit ran.

Und wenn man zu zweit, zu dritt, so ehrlich von Unternehmer zu Unternehmer/in spricht, wird klar: Die meisten haben in ihrer Gastronomie aktuell echte Kosten- und Ertragsprobleme. 2023 war betriebswirtschaftlich schlecht. Geld draufgezahlt.

Auch ich, wir hatten 2023 diese Probleme.

Die Summe der neuen Herausforderungen in 2023 waren betriebswirtschaftlich in diesem Jahr nicht zu meistern. Stark gestiegene Energiekosten Anfang des Jahres, deutlich gestiegene Personalkosten, teils extrem hohe Krankenstände, die Schwierigkeit überhaupt Personal zu finden, deutlich gestiegene Einkaufskosten.

Ich rede hier nicht von der kommenden Erhöhung der MwSt von 7% auf 19% für Speisen „in Hause“. Diese Corona-Hilfe war für Bars und Getränkekonzepte eh nie relevant.

Was mich persönlich freut, sowohl in meiner eigenen Bar, als auch bei vielen meiner Gesprächspartner/innen: Die Läden sind voll. Die Gäste möchten ausgehen.

Selbstverständlich höre und lese ich auch ganz andere Szenarien: Sterne Restaurants schließen. In ländlichen Regionen geht das Ausgehverhalten zurück, Weihnachtsfeiern blieben aus. All das hat uns in 2023 nicht betroffen.

Der Dezember ist bislang in der Buchhaltung nicht in Gänze gebucht. Aber aller wahrscheinlich wird das Le Lion dieses Jahr ein betriebswirtschaftliches Ergebnis von mehr oder weniger -80.000 € (Minus!) „verloren haben“. Trotz vollem Laden.

Ich "weiß" woher die deutlich gestiegenen Kosten und das negative Betriebsergebnis kommen. Die oben beschriebenen Punkte haben uns, wie dich, natürlich getroffen. Hinzu kamen:

  • Eine miserabel kommunizierte und ohne Rücksicht auf Anlieger geplante Baumaßnahme in der Rathausstraße seitens der Stadt Hamburg. Hat uns und vielen anderen Gastronomen hier gerade im Sommer fünf bis sechsstellig Umsatz gekostet.
  • coronabedingt hatten wir unseren „Pine Room“ im ersten Stock mehr als drei Jahre geschlossen. Durch die Baustelle und die Umsatzeinbußen haben wir die Eröffnung erneut auf den Herbst 2023 verschoben. Zur Eröffnung gab es teils ungeplant viele Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten, die nötig waren, um alle Technik und den Raum wieder „einsatzfähig“ zu machen. Mehr Personal, Training und Einarbeitung, Ausstattung, etc. Teils ungeplante fünfstellige Kosten.

Mit dem Öffnen des Pine Rooms konnten wir unsere Umsätze aktuelle ab Oktober um ca. 50% Plus steigern. Dabei bisher nicht eingerechnet sind ca. 40.000 Euro „nicht gemachter“ Umsatz. Wegen vieler Krankmeldungen im Oktober, November und Dezember haben wir den Pine Room kurzfristig an einigen Wochenenden wieder schließen mussten - daher der ungeplante Umsatzverlust.

Das Umsatzpotenzial "mit Pine Room" ist groß.

Ich habe frei werdende „Administrative“ Stellen aktuelle nicht neue besetzt. Ich habe viel drumherum gestrichen, genauer gesagt kümmere mich aktuell um ganz viel drumherum bewusst nicht mehr. Alles, was nicht mit dem eigentlichen Gasterlebnis zu tun hat, kann weg oder muss warten. Alle Personalkraft geht aktuell in den Gastraum und an den Gast. Was zählt ist das Erlebnis „am Glas“: Gast kommt, hat ne tolle Zeit, Gast geht und ist Happy.

Gastro Basics.

Wir haben schon viele Weichen gestellt. Umsatz geht stark hoch, die Allgemeinkosten verteilen sich dadurch besser. Auch der Personalschlüssel ist bei hohen Umsätzen in beiden Räumen besser. All das macht mich sehr zuversichtlich, dass wir 2024 wieder profitable werden. Auch wenn noch eine Menge zu tun ist.

Aber: Wenn man dem allgemeinen Trübsal-Blasen in den Medien folgt, könnte man zweifeln. Denn erwartet wird, dass weniger Geld in der Gastronomie ausgegeben wird. Und das stimmt sicherlich. Es muss aber nicht für deine Gastronomie oder mein „Le Lion“ so sein.

Wir werden alle die gleichen Probleme in 2024 haben. Die oben genannten. Und weitere. Wir werden Preise erhöhen müssen und, das ist das wichtigste: Das Herz des Gastes weiter gewinnen müssen.

Denn Gäste werden weniger Geld in der Gastronomie ausgeben. Bester gesagt: Sie werden ihr Geld bewusster ausgeben. Sie werden da Geld ausgeben, wo sie gut behandelt werden, ein Erlebnis haben werden, etwas Besonderes geboten wird.

Wenn die Preise steigen und du dir als Gast einige Sachen nicht mehr leisten kannst oder willst, weichst du aus. Du gehst nicht mehr dreimal im Monat essen. Einmal davon ist jetzt Kochen zu Hause, mit Freunden. Dafür wirst du gute Weine kaufen, tolle Produkte kochen. Und dann gibst du halt für einen Samstagabend zu Hause 300 Euro statt 600 Euro im Restaurant aus.

Sicherlich. Diese Zahlen sind ein "urbanes" Gedankenexperiment. Aber die Idee dahinter ist, denke ich, in allen Schichten und Orten gleich: Gäste werden weiterhin Geld in der Gastronomie ausgeben, nur bewusster, anders, gezielter.

Für mich gilt: die meisten unserer urbanen Gäste, oder die nationalen und internationalen Tagestouristen in Hamburg, werden weiterhin ausgehen.

Wenn du allerdings nur das anbieten kannst, was sie sich auch zu Hause zubereiten können, ohne Mehrwert, ohne Erlebnis und insbesondere ohne außergewöhnlichen Service, wirst du zu den gastronomischen Nicht-Erlebnissen gehören, an denen vielleicht auch mal gespart wird.

Deswegen habe ich für 2024 ein gutes Gefühl. Seit Mitte 2023 bin ich wieder stark in unsere Operative involviert. Ich bin oft im Laden. Und das gibt mir ein gutes Gefühl. Denn ich weiß, dass wir jetzt einen hervorragenden Job machen, ausgezeichneten Service bieten und ein Ausgeherlebnis kreieren, das du dir zu Hause nicht machen kannst. Und wir jetzt ein starkes und verlässliches Team haben, die das wollen und können. 

Kein Grund, sich auf etwas auszuruhen. Das ist der Anfang. Denn 2024 wird hart, wenn du und ich nicht aufpassen.

Um 2024 weiter besser zu werden und den Irrungen und Wirkungen, die eine Branche wahrscheinlich zu spüren bekommt, zu entfliehen, habe ich mir zwei Ziele für Le Lion gesetzt:

Exzellenz und Effizienz.

Wenn man diesen beiden Wörtern auf den Grund geht, haben sie viel gemeinsam. Die Dinge richtig machen. Sie gut machen. Sich stetig weiter verbessern. Es geht um Nachhaltigkeit, Abläufe perfekt gestalten. Aber auch um Höchstleistung. Um das Außergewöhnliche.

Denn bei all den steigenden Kosten und dem betriebswirtschaftlichen Druck möchte ich ganz sicher einem Fehler nicht unterliegen. Am falschen Ende sparen. An meinem wichtigsten Asset, der Dienstleistung, sparen. Auf Kosten des Kunden sparen. Nein!

Das habe ich gerade als Gast in 2023 schon oft in Gastronomiebetrieben selbst erlebt. Preise rauf, Leistung runter. So wird das nichts.

Ich schaue mir gerade ganz viele Prozesse bei uns an, ändere sie, verbessere sie. Wenn sie für den Gast nichts bringen, abschaffen bzw. umgestalten, dass sie dem Gast Mehrwert bringen.

Das ist immer einfach gesagt. Denn wer das Team in der Administration nicht ausbaut, hat gerade selbst viel auf dem Schreibtisch. Plus Operative, Krankmeldung und das übliche Chaos. Kennst du ja. Das Tagesgeschäft frist dich auf. Aber du darfst Planung und Gestaltung vom Ziel nicht aus den Augen verlieren. Das sind kleine Schritte. Täglich. Schwer bei all dem Lärm. Aber wichtig.

Wir haben schon im Oktober einige Dinge geändert. Wir nehmen wieder Reservierungen an. Digital. Die Lösung ist bis jetzt nicht perfekt, aber wir haben schon viel gutes Gästefeedback darüber bekommen. Und können Umsätze besser steuern.

Wir haben das Personal aufgestockt, indem wir nahezu fest mit einer erfahrenen Position mehr an der Tür arbeiten. Um Welcoming & Hosting noch zu verbessern. Das bringt zufriedene Gäste und auch mehr Umsatz. Der erfahrene Mitarbeiter entscheiden hier über den perfekten Abend, weil erfahrene Mitarbeiter durch die Tür den ganzen Laden steuern können. Das macht an einem vollen Abend mit über 300 Gästen gern mal 1000,00 € Umsatz Unterschied oder mehr.  

Die To-do-Liste, „besser, exzellenter, aber auch effektiver“ zu werden, ist bei uns aktuell unglaublich lang. Jeden Tag ein kleines Stück besser wird das Ziel für 2024. Und zwar besser für Gäste, das Team und natürlich auch für das Betriebsergebnis.

Und wenn die Kosten explodieren, ist Sparen gut. Aber ich möchte das große Ganze im Auge behalten. Ich möchte nicht am Gast sparen. Nicht am Personal und Serviceergebnis. Denn: das Gasterlebnis wird dich und mich, gerade in 2024, von anderen gastronomischen Angeboten unterscheiden. Das wird dazu führen, dass dein und mein Laden voll ist. 

Es gibt viel zu tun. Viel zu verbessern, zu fokussieren und zu streichen. Streichen ist wichtig. Auf die Basics konzentrieren. Fokus!

Und ich freue mich auf einen Austausch mit dir. Was sind deine Pläne für 2024? Was sind deine Dinge, die du änderst, angehst? Erzähl mir davon. Vielleicht kann ich es auch hier ja einmal vorstellen. Heute hat mein kleiner 7cl-Business.de Newsletter die 800 Abonnenten überschritten. 

Ja, auch hier, bei 7cl-business, möchte ich mich fokussieren. Das ist mir wichtig. Der Austausch mit echten Machern und Macherinnen, wie dir, ist gut. Mit all den echten kleinen Lösungen und Hacks. Also: freue mich, von dir zu hören.

Wie war dein 2023, was sind deine Pläne für 2024?