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Der Dry January ist ausgetrocknet

Der Dry January ist ausgetrocknet

Ich habe ein Gefühl. Mein Business, das ist nicht jedermanns Sache, ist Bauchgefühl. Und das Gefühl sagt mir: Der Dry January ist ausgetrocknet. Das freut den Barbetreiber in mir. Aber vielmehr auch den Freund freier Entscheidungen.

Alkohol ist eine harte Droge. Der Konsum legal. Ich Drogendealer.

Drogen sind gefährlich. Ungesund. Können abhängig machen. Sie zu verbieten, so hat die Vergangenheit gezeigt, bringt andererseits auch wenig. Ein moderater, verantwortungsbewusster Umgang mit Drogen ist wichtig. Nicht für einen Abend. Aber übers Jahr gesehen. 

Der Dry January ist mit dieser Idee vor vielen Jahren gestartet. Gut so. Awareness schaffen. Für Auszeiten. Richtig und wichtig.

Er hat aber auch finanzielle Grundlagen geschaffen. Für eine Industrie, die viel Marge sieht. Was wäre, wenn wir Flaschen „Alkohol like“ verkaufen? Nur alkoholfrei? Ohne Alkoholsteuer. Die Margen bei „alkoholfreien Spirituosen“ als Fast Moving Consumer Good sind theoretisch bombastisch.

Der Dry January hat diese Industrie zum Leben erweckt. Dann hat diese Industrie den Dry January gekapert und ihre Budgets in die Dry January Promotion gesteckt.

Irgendwie wirkte der Dry January in den letzten Jahren groß. Und über die Corona Wirrungen habe ich tatsächlich mal geglaubt, das muss man eventuell aufgreifen. Dry January Drinks auf Menü?

Es gab einmal Nogronis (!) in meiner Boilerman Bar. Ich werde mich an meinem letzten Tag beim Schöpfer dafür verantworten müssen.

Aber dieses Jahr sagt mir mein Gefühl ganz eindeutig: der Dry January ist ausgetrocknet. Kein großes Ding mehr.

Keine dry January Menus mehr. I don’t care. 

Wir stehen für gute Drinks. Serviert in  Out-of-Home-Atmosphäre. Die Mischung, die sie sich selber beim besten Willen nicht zu Hause erschaffen können. 

Wie so oft dieser Tage, läuft man Gefahr, etwas als größer wahrzunehmen, als es ist. Social Media und Marketing Budget sei Dank.

Dann muss man sich mal umhören, reale Gäste fragen, die Stimmung aufsaugen und sein Bauchgefühl entscheiden lassen.

Richtig ist: Nach den Feiertagen haben einige erst einmal genug getrunken. Machen etwas langsamer.

Richtig ist: Es wird grundsätzlich weniger und bewusster getrunken. Alkoholfreies wird nachgefragt, es wird bewusster genossen.

Wichtig ist aber auch: Menschen wollen wieder ausgehen. Mehr als je zuvor. Sich treffen. Berauschen. An Atmosphäre und auch an guten Drinks.

Meine statistisch hoch analytische Bauchumfrage sagt aber eindeutig: Ein Dry January interessiert dieses Jahr nicht mehr. 

Dieses Bauchgefühl lasse ich ins Business fließen. Früher haben wir die ersten 9–10 Tage im Januar das Le Lion geschlossen. Dieses Jahr öffne ich gleich wieder am ersten Januar Wochenende. Letztes Jahr habe ich keine Trinkabenteuer Nachmittagstermine im Januar eingestellt. Dieses Jahr habe ich gerade gestern den dritten freigeschaltet, weil die ersten beiden ausverkauft sind.

Vielleicht ist es ja nur meine Bubble. Aber die füllt meine Bar und kommt zu meinen schwungvollen Nachmittagen. Ich mache im Januar genauso weiter wie bisher: Gute Drinks in guter Atmosphäre. No Nogronis anymore. 

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P.S. Schwungvoller Januar Trinkabenteuer Nachmittag mit Meyer?

Termine hier: https://trinkabenteuer.de/collections/events-tastings-und-trinkabenteuer-live