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Prozesse

Prozesse

In den letzten 36 Stunden habe ich mir recht viel Arbeit gemacht. Fehlender Prozess. Nicht darüber nachgedacht.

Hintergrund: Im Juli habe ich meinen Whisky „Chez Lion“ mit Compass Box und Kirsch Whisky finalisiert. Und es gab ein grobes Datum für Ende des Jahres. Daraufhin habe ich in meinem Trinkabenteuer Shopify-Shop einen Artikel anlegt. Einen "Pre-Order Deal". Man konnte 30 Euro für eine Flasche Chez Lion anzahlen. Man bekommt diese dann zu einem rabattierten Preis. Auslieferung nach Restzahlung, dann bei Lieferfähigkeit. 

Geplant war die Auslieferung Anfang Januar. Vorgestern dann Info: Ware ist schon in Deutschland. Also habe ich einen Fahrer organisiert und die Ware abgeholt und sofort zum E-Commerce Partner HATRACO liefern lassen. Seit heute Abend wurden schon etliche Pakete gepackt. Fun Fakt: Versuch mal in ein Amazon Warehouse spontan etwas im Dezember einzuliefern :) 

Die Sales konnten also starten. Jetzt mussten also einige hundert Vorbestellungen in Bestellungen umgewandelt werden. Die Kunden bekommen eine Mail, Anzahlung und Rabatt abgezogen, um dann die Restzahlung zu leisten, und die Bestellung auszulösen. 

Und dann fiel mir auf, dass ich einen Denkfehler hatte. So wie ich den Prozess gedacht und den Artikel angelegt hatte, war keine Automation des Prozesses möglich. Hinzu kam: Mir fiel auf, dass der Whisky mit dem Pre-Order Rabatt unter 95 Euro fällt. Das ist bei uns im System die Grenze für kostenlosen Versand. Wenn der Artikel mit Rabatt darunter liegt, erstellt das System korrekterweise eine Versandkostenpauschale.

Allerdings wollen viele Kunden dann den Warenkorb auffüllen. Damit keine Versandkosten entstehen. Also lieber noch eine Flasche, die man eh braucht, dazu packen. Wenn wir den Kunden aber diese vorgefertigten Restzahlungen zu mailen, war kein „auffüllen“ möglich.  

Mit vielen hundert Bestellungen, die ich jetzt innerhalb von gut 36 Stunden aktivieren musste, weil wir dann versenden konnten und somit die Chance auf eine Auslieferung vor Weihnachten besteht, war ich relative geschockt. Geschockt jetzt festzustellen, dass der Prozess, wie ich ihn gedacht hatte, real aufgrund meines Fehlers beim Set Up nicht umsetzbar war.

Also habe ich jetzt die letzten zwei Tage gut 8-10 Stunden vor dem Mac-Book verbracht. Man hat im Dezember durchaus andere Dinge im Kopf. Habe Bestellungen aktiviert und Mails geschickt. Wieder viel über Shopify gelernt. Und über Trinkabenteuer Kunden. Wie sie bestellen? Wann sie sofort bezahlen, wann sie lieber noch den Warenkorb voll machen.  Etc.

Ich hätte mich ärgern können. Habe ich auch kurz, ob meiner Dummheit. Aber dann habe ich Gefallen an der Schei**arbeit gefunden. Viele neue Einblicke. Habe über viele Dinge im Verkaufsprozess nachgedacht, Ideen bekommen, sogar eine Mega Idee. Und ich bin fast schon froh, dass ich diesen Bockmist gebaut habe und per Hand arbeiten musste.

Klar hätte mir ein funktionierender Prozess hier sehr viel Arbeit abgenommen. Aber: Es ist deutlich besser, die Arbeit ein, zweimal in Gänze „per Hand“ gemacht zu haben. Weil man auf viele Details aufmerksam wird, die einem vorher gar nicht bewusst waren. Natürlich muss an dann „lernen“, das System und die Prozesse verbessern.

Aber vor dem Prozess kommt die Arbeit, der Schweiß und die Erkenntnis.

Dann wird es ein guter Prozess.